Montag, 5. Juli 2010

Blogfriedhof

Es gibt Arbeit, mit der sich von ihrem Inhalt her eigentlich niemand beschäftigen möchte. Den Umgang mit trauernden Menschen zum Beispiel. Die Verzweiflung über das eigentlich Unausweichliche kann keiner wirklichen Lösung zugeführt werden. Arbeit ist hier kein Problemlösen, das Befriedigung verspricht. Vielleicht hat sich deshalb noch niemand darum gekümmert, Internetleichen ordentlich zu überführen und Trauerareit zu ermöglichen.

Die Erinnerungen an ein Weblog, eine Website, ein Konzept (wie z.B. in dem hiesigen Blog) bleiben, und doch ist die Trauer leer, da keine Rituale den Aschied vollziehen, keine Kondolenz das zufällig gescheiterte würdigen.

Es braucht also einen Friedhof, der diesen ehemals geliebten Dingen einen Ort und eine professionelle Betreuung gibt. Natürlich bringt ein Internetfriedhof keine Dinge 'unter die Erde'. Er müsste eher die Form eines Museums haben in dem sich mit Achtung um die Verblassten gekümmert wird.

Hier wurde bereits beschrieben welche Aspekte eine Rolle spielen könnten. Interessant wäre zunächst eine Info-Seite, die knapp über den Umgang mit nicht mehr genutzten/frequentierten Seiten informiert. Hierzu gehören z..B. verschiedene Code-Wörter - besser natürlich Icons die auf der Freidhofseite bereitgestellt werden -, die die verschiedenen möglichen Gründe der Inaktivität erklären.

Eine weitere Funktion wäre die Kondolenz. Eine quasi mit dem Blog verbundene Kommentar-Seite, die den bisherigen Lesern Einträge erlauben. All dies natürlich mit dem SEO-Profit für den Friehof/das Museum. Den toten Blogs und Seiten  wird durch die Trauergemeinde auch ein Kontakt zu anderen, noch aktiven Projekten ermöglicht. So können die eigenen toten Realisierungen in anderen Projekten mit dem schönen Nebeneffekt SEO weiterleben.

Der Friedhof sollte des weiteren einen Pfarrer und einen Kurator besitzen. Ersterer fasst als Außenstehender den ehemaligen Wert/ die Besonderheit der Seite zusammen. Letzterer weist auf der Startseite auf Schätze auf dem Friedhof hin und stellt diese wieder vor und programmiert (nicht das, was ihr denkt, Informatiker) ein kleines Museum.

Namensvorschläge .. gute Frage. Irgendwas mit "Memo" vielleicht? Bin unentschlossen.

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